Für Gründer oder Unternehmen, die bisher zum Beispiel nur Online in Erscheinung getreten sind, ist der Schritt in den stationären Handel kein unerheblicher. Ein Pacht-, Miet- oder gar Kaufvertrag für ein Gewerbe stellt ein beachtliches Risiko für sie dar und kann private Kapitalrücklagen oder Fremdkapital im Handumdrehen verschlingen. Schlägt die stationäre Geschäftseröffnung fehl, ist der Schaden häufig nur schwer zu kompensieren. Formate wie Märkte bieten eine gute Möglichkeit, in den direkten Kontakt mit Kunden zu treten. Doch an die Chancen, die ein Pop Up Store eröffnet, kommen sie nicht heran.
Beim Modell Pop Up Store handelt es sich letztlich um ein temporäres, stationäres Geschäft. Perfekt, um durch Trial and Error Informationen und Impressionen zu sammeln. Beim direkten Kontakt zum Kunden kann der Unternehmer unmittelbares Feedback einholen, sehen, ob die Zielgruppe bereits gut erreicht wurde und wertvolle Hinweise für die nächsten Schritte aufnehmen. Die Marketingkonzeption kann ggf. nochmals überdacht und geschärft werden. Auch bleibt die persönliche Präsenz besser in Erinnerung als bspw. ein Werbebanner in den Social Media. Ein erfolgreicher Pop Up Store ist außerdem eine hervorragende Referenz, um bei potentiellen Investoren, Geschäftspartnern und Gläubigern zu punkten. Auch hier zählt am Ende – Jede Erfahrung ist eine Gute. Und sei es die Erkenntnis, dass ein Ladengeschäft (aktuell) noch nicht sinnvoll ist, weil die Zielgruppe bspw. den Online-Auftritt präferiert.
Schön und gut, dass die Fülle positiver Aspekte ein wahrer Gewinn für den Unternehmer ist. Aber was haben wir als Konsumenten davon? Definitiv so einiges! Neben Kontinuität und Sicherheiten lieben wir Veränderung. Es hilft natürlich niemandem, wenn Anbieter wie Pilze aus dem Boden schießen und nach kurzer Zeit wieder ihre Zelte abbrechen müssen, weil das Konzept nicht den Zeitgeist trifft. Aber die Gesellschaft lebt davon, dass ein starres Angebot durch unsere Wünsche einem stetigen Wandel unterworfen wird. Es gilt eine gesunde Mischung aus Beständigkeit, gewürzt mit einer Prise überraschendem, neuen, zu (er)schaffen.
Leerstehende Gewerbe oder Mehrzweck-Immobilien können durch Pop Up-Konzepte sinnstiftend genutzt werden. Das ist nicht nur optisch ansprechender, als leere Schaufenster, es stärkt auch unsere Wirtschaft. Erfolgreiche und stetig wachsende Unternehmungen schaffen Arbeitsplätze, Sicherheit und zahlen nicht zuletzt Steuern! Das mag etwas plump klingen, doch es ist das, was den Grad des Wohlstandes unserer Gesellschaft mit ausmacht. Wir brauchen Steuern – für den Ausbau der Infrastruktur, zur Finanzierung öffentlicher Einrichtungen wie Kitas, Krankenhäuser, Bibliotheken und Behörden, genauso wie für kulturelle Angebote der Stadt. Unterstützen wir also die Möglichkeit, dass sich neue Unternehmen durch uns verbessern und sich langfristig am Markt etablieren können. So gewinnen wir alle ein bisschen mit!
Neben unseren Angeboten als flexibler Arbeitsort wollen wir als Leuchtturm Jena, gemeinsam einen Schritt weitergehen. Mit der Pop Up Gallery konnten wir uns bereits kulturell einbringen. Nun fiebern wir mit der Designerin Franziska Grabe und ihrem Label Fraenne – Style for man, dem ersten Pop Up Store in unserem Workspace entgegen. Reizvoll, anziehend, individuell – wir sind gespannt auf die Resonanz und wünschen Fraenne viel Erfolg, zahlreiche Kundschaft und viele produktive Eindrücke!